2. Februar 2018 / Allgemein

Amphibien reagieren auf den Klimawandel

Naturschützer ebenfalls: Schutzmaßnahmen an der Ober-Lohberg-Allee

Amphibien reagieren auf den Klimawandel

An der Ober-Lohberg-Allee in Dinslaken starteten in diesen Tagen Schutzmaßnah-men für die alljährlichen Wanderungen der Amphibien zu ihren Laichgewässern – früher als sonst. Bis vor ein paar Jahren konnten sich Naturschützer noch darauf verlassen, dass die Wanderungen je nach Witterung zuverlässig in den ersten Märztagen begannen. Vermutlich bedingt durch den Klimawandel ist diese Vorhersagbarkeit heute nicht mehr gegeben. So wurden in diesem Jahr an der Ober-Lohberg-Allee bereits im Januar etwa 50 Erdkröten gesichtet und einige von ihnen überfahren. Die Naturschützer haben jetzt darauf reagiert und Schutzzäune entlang der Straße aufgestellt. Grund für die frühzeitige Wanderlaune der Amphibien sind die milden Temperaturen und der reichliche Regen seit Jahresbeginn.

An der Errichtung des Schutzzaunes haben die Biologische Station des Kreises Wesel, die NABU-Kreisgruppe Wesel und die Stadt Dinslaken sowie der Kreis Wesel als insgesamt Verantwortlicher und die RAG Montan Immobilien als Grundeigentümerin mitgewirkt. Die Beteiligten arbeiten Hand in Hand zusammen, um die etwa 2.000 Erdkröten und einige andere Amphibien über die Straße zu bringen und damit die dortige Population zu erhalten. Die Amphibien wandern von Süden her zu ihren nördlich der Straße befindlichen Laichgewässern. Hierbei handelt es sich um das aktuell ausgetrocknete mit Schilf bestandene Ziegeleibecken und das daran anschließende wasserführende Kaiserbecken.

„Wenn es uns gelingt, 95 Prozent der Tiere zu retten, dann sind wir zufrieden“, betont Bernd Finke vom Kreis Wesel, der die Maßnahmen leitet.

Der Schutzzaun ist etwa 600 Meter lang und im Abstand von jeweils etwa 12 Metern mit Fangeimern ausgestattet. Mit dem Beginn der Wandersaison müssen die Fange-imer täglich morgens, an einigen Tagen auch morgens und abends, kontrolliert wer-den. An Spitzentagen sind es bis zu 350 Amphibien, die zu dem etwa 350 Meter entfernten Kaiserbecken getragen werden müssen.

„In diesem Jahr müssen wir die Situation noch einmal so schultern. Wir befassen uns aber auch bereits jetzt mit möglichen Alternativen und führen Gespräche für eine dauerhafte Lösung“, so Finke. Für die Zukunft ist es das Ziel, den Amphibien einen Lebensraum nördlich und einen solchen südlich der Ober-Lohberg-Allee zuzuweisen. Hierzu müsste das Ziegeleibecken, ein ehemaliges Absetzbecken für Kohleschlamm aus der aktiven Zeit des Bergwerks Lohberg, ertüchtigt und südlich der Ober-Lohberg-Allee eventuell auch ein neues Gewässer geschaffen werden. „Optimal wäre es, das Ziegeleibecken wieder dauerhaft mit Wasser zu speisen“, erläutert Finke. Dann würde das Kaiserbecken nicht nur den Amphibien als Laichgewässer zur Verfügung stehen. Zudem könnte das gesamte ökologische Potenzial des nun wieder wasserzügigen Schilfbestandes ausgeschöpft werden und dieser von seltenen Arten wie Teich- und Schilfrohrsänger sowie weiteren seltenen Röhrichtbewohnern als Lebensraum genutzt werden.

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